Boronow liegt ca. 70 km östlich von Oppeln bzw. ca. 15 km östlich von Lublinitz. Wahrzeichen des Ortes ist eine Schrotholzkirche aus dem Jahre 1611, deren Kirchenbücher von den Mormonen verfilmt wurden.
Etwas nordöstlich, fast an der Grenze zu Polen verzeichnet die Karte von 1910 eine Glashütte.
Kartenausschnitt aus Karte 37_51 aus Military Mapping Survey of Austria-Hungary
Ob dieser Standort identisch ist mit der bei Zoedler (1) auf S.230 beschrieben Glashütte kann nicht gesagt werden, zumal eine um 1764 gegründete Glashütte sicher öfters ihren Standort verändert hat.
Nach Czihak (2; Seite 33) wird diese Hütte auch mit Dembowagora bezeichnet.
Fechner (3; S.93) schreibt, dass die Hütte Ollschin 1764 von Leopold Gustav von Growtowski errichtet wurde und 1780 von dessen Sohn Franz an Carl Heinrich Graf Sobek verkauft worden sei. Fechner weist in einer Fußnote darauf hin, dass entgegen Czihaks Aussage, die Glashütte Ollschin nicht identisch sei mit der Glashütte Boronow bzw. Dembowagora.
Evtl. weist die Bezeichnung "Althütte" in der Karte von 1910 auf einen zweiten Hüttenstandort hin.
1764 sollen in der Hütte 6 Arbeiter tätig gewesen sein, später nur noch zwei.
1792 wechselte der Besitzer erneut, zum Landesältesten von Eckardsberg.
Wie lange diese Hütte betrieben wurde (nach Czihak wird sie 1796 noch erwähnt) oder wer genau die Glasmacher waren, können wir nicht der Literatur entnehmen. Eine Auswertung der Kirchenbücher von Boronow könnte sich daher lohnen.
Quellen:
1.) Dietmar Zoedler:
Schlesisches Glas, Schlesische Gläser
Würzburg 1995
ISBN 3870572086
Kurzbeschreibung
2.) E.v.Czihak:
Schlesische Gläser
Eine Studie über die schlesische Glasindustrie früherer Zeit
nebst einem beschreibenden Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau
Breslau 1891
3.) Prof.Dr.H.Fechner:
Die schlesische Glasindustrie unter Friedrich dem Großen und seinen Nachfolgern bis 1806
Breslau 1892
erschienen im Band 26 der Zeitschrift des Vereins
für Geschichte und Altertum Schlesiens