Glashütte Thule / Marienfelde

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erstellt von Astrid Dolejsch

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Kartenausschnitt von 1910

Nach Czihak (2):
im Kreis Rosenberg
ca. 1774 angelegt (4)
Herrn von Blacha gehörig
1790 und 1796, ferner 1811 in den Ministerialakten erwähnt, findet sich noch 1830 bei Knie und Melcher
Nach Zöllner (4) arbeiteten dort um 1790 ein Glasmacher aus Linz mit 4 Gesellen und fertigten hauptsächlich grünes Scheibenglas.


Die Glashütte Thule liegt in unmittelbarer Nähe zur Czarnowanzer (Murower) Glashütte, deren erste Glasmeister-Sippe uns aus den Brinnitzern Kirchenbüchern gut bekannt ist.

Auffällig dort, dass nach dem Tod des Meisters Franz GREINER (1717-1774) "plötzlich" die GREINERS aus Murow verschwinden und der Name GREINER dort erst wieder 20 Jahre später auftaucht.

Das Gründungsdatum der Glashütte Thule legt die Vermutung nahe, dass die jüngere Generation der Glasmacher-Sippe GREINER aus Murow einen neuen Wirkungskreis in der Glashütte Thule fand.

Dazu passen zwei Hochzeiten, die sich im Bodländer Kirchbuch finden:

1779_12
Bierdzan, den 3.October 1779
oo Junggesell Sigmund Grainer, Glasmeister von Marienfeld
Josepha Kurkri ???
Alter der Brautleute: 26 und 24 Jahre
Zeugen waren: Felix Greiner und Wenzel Meywitz ?

und

1787_17 Hochzeit in Bodland
Thule Colonie, den 24.7.1787
oo Junggeselle Frantz Uttilinger Glasmeister von der Thuler Colonie
Josepha Greynerin Glasmeisterin des verstorbenen Sigmund Greynert Glasmeister
Alter der Brautleute: 26 und 42 Jahre
Zeugen: Mathias Kordt und Thoma …. ???

Wir glauben, dass Sigmund GREINER ein Sohn des Murower Meisters Franz GREINER (1717-1774) ist, ebenso wie der als Zeuge erwähnte Felix Greiner, für den wir im Bodländer Kirchenbuch auch einen Hochzeitseintrag fanden:

1767 / (freie Übersetzung aus dem polnischen)
Bodland, 22. November 1767
oo Jüngling Felix GREYNER (des redlichen Francza GRAYNERA Meister aus Czarnowanzer Glashütte)
Maria Teresia MAYNICZANKA (Tochter des Wenzel MAYNICZA ??)
Zeugen: Joseph Handschuch, Joannes Witschau, Joannes GRAYNER

Der Zeuge Johann GREINER hingegen könnte sowohl ein Sohn des Franz GREINER (1717-1774) sein, als ein deutlich jüngerer Bruder. Ein Johann GREINER wird auch als Meister für die Glashütte Radau genannt, leider nur mit sehr unpräziser Zeitangabe. Auch in den Glashütten in Skridlowitz (Gwosdzian) und Rendzin tauchen Felix und Johann GREINER wieder auf.




Quellen:
1.) Dietmar Zoedler:
Schlesisches Glas, Schlesische Gläser
Würzburg 1995
ISBN 3870572086
Kurzbeschreibung

2.) E.v.Czihak: Schlesische Gläser
Eine Studie über die schlesische Glasindustrie früherer Zeit nebst einem beschreibenden Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau
Breslau 1891

3.) Prof.Dr.H.Fechner:
Die schlesische Glasindustrie unter Friedrich dem Großen und seinen Nachfolgern bis 1806
Breslau 1892 erschienen im Band 26 der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens

4.)Czihak (2) gibt in einer Fussnote an: Zöllner, Briefe über Schlesien 1792, S.205
vermutlich gemeint:
Zöllner, Johann Friedrich
Briefe über Schlesien, Krakau, Wieliczka und die Grafschaft Glatz auf einer Reise im Jahr 1791
Berlin: 1792 . 2 Theile


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